Kirchenkonzert 2013: Eine gelungene Mischung
HERBOLZHEIM. Das Stadtorchester unter der Leitung von Wolfgang Peter präsentierte am Sonntagabend in der Kirche St. Alexius einen Streifzug durch drei Jahrhunderte Orchestermusik. Den zahlreichen Besuchern wurde eine gelungene Mischung von Barock bis zu zeitgenössischer Konzertmusik geboten. Das Publikum dankte es den Musikern mit viel Applaus und mit reichlich Spenden für den Herbolzheimer Hilfsverein.
Für den Auftakt hat sich der Dirigent ein zurückhaltendes Stück ausgesucht, eine Verbeugung vor dem Ort, an dem das Orchester spielte. Mit "Bist Du bei mir" von Johann Sebastian Bach erklingt die christliche Zuversicht als Begleiter in der Trauer. Der barocken Kirchenmusik lässt das Orchester höfische Festmusik von Antonín Dvoráks folgen. Rhythmisch und melodisch zugleich erinnert der Tscheche das Publikum daran, wie es vor rund 150 Jahren war, wenn der Kaiser nach Prag kam. Mit kraftvollen Klängen wurde gefeiert. Ganz anders gibt sich das Orchester im Chorraum beim nächsten Stück. Die romantischen Klänge aus dem Norden gehören zu einem Schauspiel von Henrik Ibsen, das der norwegische Komponist Edvard Grieg im 19. Jahrhundert in Töne gefasst hat.
Nach dieser märchenhaften Herausforderung für sein Orchester setzt Wolfgang Peter einen weiteren Kontrapunkt, indem er das barocke Temperament eines Antonio Vivaldi folgen lässt. Der Stadtmusikdirektor trägt auch als Musiker dazu bei, dass der musikalische Abend mit dem Konzert für zwei Trompeten einen ersten Höhepunkt erreicht. Zusammen mit Zsoltan Sandor übernimmt Peter als Solist einen Part der beiden Trompeten.
Noch einmal präsentierte das Orchester eine Festmusik aus den Zeiten, als Kaiser und Könige noch das Sagen hatten. Diesmal spielte das Ganze Mitte des 18. Jahrhunderts in England, wurde aber vom Deutschen Georg Friedrich Händel komponiert: Eine Feuerwerks-Musik. Wie der Name verspricht, hört das Publikum schon in der gespielten Ouvertüre, wie gigantisch das Feuerwerk wirken sollte. Dasselbe scheiterte dann zwar kläglich, aber die Musik dazu erfreut noch heute die Klassikwelt und die Herbolzheimer. Nach musikalischem Glanz und Gloria holt das Orchester die Zuhörer wieder zurück zu sanfteren Tönen. Noch einmal steht Antonín Dvorák auf dem Programm. Das Largo "Aus der neuen Welt" aus Dvoráks neunter Sinfonie ist besonders für die mittleren und hohen Register eine Herausforderung. Die feine Melodik geht nicht in einem vollen Orchesterklang auf und so können insbesondere die Musikerinnen zeigen, was sie drauf haben.
Auch in der "Serenade for wind", die der noch lebende Komponist Derek Bourgeois für seine eigene Hochzeit geschrieben hat, ist die Harmonie der feinen Töne angesagt. Beim nächsten Händel, ein Stück aus der Oper "Rinaldo", führt Kurt Berblinger mit dem tiefen Blech den Orchesterklang an, der dann mit Verdis Hymne und Triumphmarsch aus der "Aida" einen vorletzten Akzent setzt. Den Applaus des Publikums belohnen die Stadtmusiker mit der Orchesterfassung des "Halleluja" als finalen Akzent.
Artikel aus der Badischen Zeitung vom 02. Mai 2013 von Michael Haberer