Abschied nach 22 erfolgreichen Jahren
HERBOLZHEIM. Wolfgang Peter geht. Nach 22 Jahren verlässt der Dirigent die Stadtmusik Herbolzheim. Damit will er auch Platz für einen neuen und jüngeren Dirigenten schaffen, sagt Thomas Arnold, der Vorsitzende der Stadtmusik. "Ich will mich privat musikalisch weiterbilden", sagt Wolfgang Peter ergänzend.Seit 45 Jahren macht Wolfgang Peter Musik.
Als Trompeter hat er bei der Musikkapelle in Rust angefangen, später den Dirigentenschein gemacht. 1993 kam er als musikalischer Leiter zur Stadtmusik nach Herbolzheim. Dort hat er für "22 erfolgreiche Jahre" gesorgt. So steht es in der Ausschreibung, mit der die Stadtmusik nach einem neuen Dirigenten sucht. Dort steht auch, dass der Bewerber Interesse am Vereinsleben zeigen sollte. Thomas Arnold findet, dass Wolfgang Peter das immer getan hat: "Er war nicht nur bei den großen Konzerten da, sondern auch, wenn es um kleine Auftritte und natürlich um die Kameradschaft ging."
Das hat auch Wolfgang Peter immer gefallen. So wie die Fastnacht: "Die ist den Herbolzheimern ganz wichtig." Einen besonders schönen Moment hatte Peter beim letzten Kirchenkonzert. "Da hatte ich zum ersten Mal das Gefühl, dass die Stadtmusik das spielt, was ich wollte.""Hört sich lustig an, nicht?" sagt er und lacht herzlich. An schlechte Momente kann er sich nicht erinnern. "Natürlich auch mal der Probenbesuch. Aber damit haben alle zu kämpfen", sagt er.
Peter will sich privat mehr der Musik widmen
Jetzt ist ein guter Zeitpunkt aufzuhören, findet Peter. Denn die Jugendarbeit sei sehr erfolgreich und biete so einen guten Start für den neuen Dirigenten. Ab Januar will sich Peter privat mehr der Musik widmen – mit seinem Duo und seiner Soulband. Der 55-jährige lebt in Rust, ist verheiratet und hat einen Sohn, der auch in Herbolzheim spielt. Im Hauptberuf arbeitet er bei der EnBW.
Einen Nachfolger in den eigenen Reihen zu suchen, ist schwer, sagt Thomas Arnold. Denn wer den Stab in die Hand nehme, müsse die Balance zwischen Respekt, Kameradschaft und Autorität schaffen. Das ist nicht einfach. "Wir lassen ihn mit einem weinenden Auge gehen und freuen uns aber auf die neue Herausforderung", sagt Arnold. Die feierliche Verabschiedung steht nach dem Jahreskonzert im Dezember ins Haus.
Artikel aus der Badischen Zeitung vom 18. Juni 2015 von Thilo Bergmann