Generalversammlung 2016: Zusammen einiges richtig gemacht
HERBOLZHEIM. Die Hauptversammlung der Stadtmusik am vergangenen Samstag stand ganz im Zeichen des vollzogenen Dirigentenwechsels. Der Rückblick auf ein erfolgreiches Jahr wurde zum Rückblick auf eine erfolgreiche Zeitspanne, als der scheidende Dirigent Wolfgang Peter eine Bilanz der von ihm verantworteten 22 Jahre seiner musikalischen Leitung zog. Sein Nachfolger Bastian Lohnert gab einen Ausblick auf die angestrebten Ziele des neuen Jahres.
Mit Überschriften alter Zeitungsberichte markierte Wolfgang Peter wesentliche Stationen seiner Tätigkeit in Herbolzheim. Von seiner schnellen Wahl im März 1993 über seine "Feuerprobe" im folgenden Jahr, über Kurioses wie die künstlichen Schneeflocken, die in einem Konzert im Jahr 2000 von der Decke rieselten und deren Produktion die Musik unhörbar machte, das erste "Stuhlkonzert" 2001 bis zu Höhepunkten wie dem ersten Open Air (1994) und dem erfolgreichen Konzert "Musik und Wein" (1995) ließ er die vergangenen Jahre Revue passieren.
"Wir haben zusammen einiges richtig gemacht", zog er das Fazit und dankte den Musikern für ihr Engagement, gerade auch bei seinem Abschiedskonzert im Dezember. "Jeder hat so viel geprobt wie noch nie, damit du einen würdigen Abschluss bekommst", berichtete der stellvertretende Leiter Jan Reinbold. "Im Prinzip sollte man öfter aufhören", scherzte darauf Wolfgang Peter und schloss trocken: "Ihr werdet mir fehlen, aber ich werde darüber hinwegkommen."
Auch Bürgermeister und Präsident Ernst Schilling würdigte die Leistung des Ausscheidenden und erinnerte an die schwierige Situation bei dessen Amtsantritt. "Damals stand die Stadtmusik vor dem Aus. Sie haben sie aus ihrem niedrigen Niveau auf ihr heutiges, hohes Niveau geführt", hob er hervor und dankte Peter für die frühe Ankündigung seines Rücktritts. So habe ein erfolgreicher und guter Wechsel in der Leitungsposition erfolgen können. Aus 24 Bewerbern und nach neun Vorstellungsgesprächen und vier Probedirigaten habe man Bastian Lohnert ausgewählt, berichtete der Leiter der Stadtmusik, Thomas Arnold.
Der neue Dirigent gab einen Ausblick auf das kommende Jahr. Beim Benefizkonzert für die Flüchtlingshilfe am 17. April wolle er mit sehr anspruchsvollen Stücken wie dem "Libertango" sehen, "wie so die Resonanz ist", und bis zum Open Air-Konzert eine Repertoire-Mappe mit gehobener Blasmusik, aber auch einmal einer Polka oder einem Marsch zusammengestellt haben. Das Thema für das Jahreskonzert wird "Tanz" lauten.
Als kleines Abschiedsgeschenk für Wolfgang Peter überreichten die Musiker ihm ein "flüssiges" Alphabet aus Biersorten. Ehrenpräsident Eberhard Rees hatte noch eine besondere Überraschung für ihn. Aus dem Nachlass des Ehrenmitglieds Paul Mutschler übergab er ihm dessen Tambourstab.
Der stellvertretende Leiter Jan Reinbold lieferte einen Überblick über die insgesamt 18 Auftritte im vergangenen Jahr, von denen er das Benefizkonzert mit der evangelischen Kirchengemeinde Ende März, das Open Air-Konzert am Grünen See und das Abschlusskonzert für Wolfgang Peter im Dezember hervorhob.
Jugendleiterin Sabine Jäger berichtete über die umfangreiche Jugendarbeit der Stadtmusik. Von den 35 Auszubildenden sind 33 unter 18. Neben der Bläser-AG in der Grundschule habe man auch wieder einen Kurs für die musikalische Früherziehung (Blockflöte) und eine Rhythmusgruppe an der Grundschule eingerichtet. Hier werden derzeit 60 Schüler spielerisch an die Musik herangeführt. 5000 Euro hat sich die Stadtmusik ihre Jugendarbeit im vergangenen Jahr kosten lassen, einen Großteil davon haben die Mitglieder durch ihre Dienste selbst erwirtschaftet. Ernst Schilling wies daraufhin, dass es gerade im Vergleich zum Nachwuchs bei den Sportvereinen sehr beeindruckend sei, wie viele Jugendliche in den Kapellen des Stadtgebiets musizierten. "Wir brauchen diese hohe Zahl, dann haben wir auch die Qualität".
Kassenwart Patrick Meyer, der nach zehn Jahren in der kommenden Wahlperiode sein Amt zur Verfügung stellen wird, zog mit einem Plus von gut 2200 Euro auch in finanzieller Hinsicht eine positive Bilanz des Jahres. Silke Jäger wurde zur neuen Kassenprüferin gewählt.
Vor der Stadtmusik hielt der Förderverein der Stadtmusik seine Jahresversammlung ab. Vorsitzender Ernst Schilling berichtete, dass der Verein nun, nachdem er seinen Beitrag zum Einbau eines Treppenlifts vollständig bezahlt habe, wieder für den Instrumentenkauf handlungsfähig sei. Schriftführerin Ute Hermann-Glöckle betonte, man wolle kein Geld ansparen, sondern Eingenommenes gleich wieder umsetzen. Rechnerin Marion Metzger berichtete von einem positiven Kassenstand. Im vergangenen Jahr konnten insgesamt gut 6000 Euro für die Arbeit der Stadtmusik erwirtschaftet werden. Bei den Neuwahlen wurde der alte Vorstand wiedergewählt: Vorsitzender bleibt Ernst Schilling.